Montag, 19. Januar 2009

CasualCrews und Verständnisgrundlagen! Alkoholprobleme im Jungbusch!

Nachdem die beiden also endlich einmal wieder einen an Humor reichen Abend verbringen durften, dürstete es sie bald nach mehr nach dieser Art der Freizeitbeschäftigung. Denn in der Tat war der Jahresanfang schon gründlich vermasselt, eigentlich auch schon die Tage davor. Nachdem FarmerBoy von seinem treusorgenden Weib einen Sylvesterabend und noch ein paar Tage mehr in Berlin zum Geburtstag geschenkt bekam, CountryGirl aber dort leider rechtzeitig erkrankte und mit der Welt den Noro-Virus teilte, war auch er quasi co-infiziert, was aber nicht zum Ausbruch gereichte, ihn aber - kerngesund zwar - dennoch zu Quarantäne verurteilte.

Und so zog sich die Sache in strenger Hygiene und Askese bis zu jenem Abend in der Feuerwache hin, wo FarmerBoy zum Lachen genötigt wurde. Eine glückliche, aber absehbare Fügung hatte die Geburtstagsfeier von CountryGirl zur Folge, die im allgemeinen Rausch endete und einige absurde Gespräche beinhaltete, die hier nicht mehr wiedergegeben werden können. Man hätte diese Gespräche unbedingt mitsschneiden und anderntags abhören sollen, um Scham entwickeln zu können. Dies war aber nicht der Fall. Man sollte der Vorsehung tiefen Dank dafür zollen!

Trotz mürbem Schädel beschloss man tags darauf, also wenige Stunden später, dem Jungbusch eine Visite abzustatten, denn man hatte gehört, hier tue sich etwas neuerdings. Zunächst besuchten die beiden ein Jazzkonzert im Laboratorium, die mitgebrachte Stimmung zeugte jedoch nicht von hohem Unterhaltungswert. Und das, obwohl die Band sich wirklich alle Mühe gab. Zudem wurde der Hörgenuss von einer Gruppe junger Menschen empfindlich gestört, die in einem hin quasselten und alles ständig lustig fanden. Lustig war unter anderem, dass die Bläser ihre Instrumente tauschten, auch die Drinks waren lustig und somit galt das Adjektiv "lustig" allem, was zu besseren Zeiten als "geil" empfunden wurde: Eine Bedeutungsbeimessung ohne wirkliche Bedeutung, eher, um etwas gesagt zu haben.

Die jungen Menschen indes beklatschten die üblichen Leistungen der Band mit infernalischem Lärm, so dass FarmerBoys Schädel zu dröhnen begann, er sich gleichzeitig aber Sorgen um die Gesundheit der Handwurzelknochen einerseits und der Gehörgänge seinerseits machen musste. Dieser eher ernüchternde Teil des Abends musste sofort beendet werden, also begaben sich die um U. ergänzten beiden zu den "Strümpfen", um dort ebenfalls Apfelschorle zu trinken, dann aber bemerkten, dass Feuer ja am Besten mit Feuer zu bekämpfen sei und deswegen Sekt am Start war, der erstaunlich gut zu schmecken begann, genau wie das Bier hinterher.

Als man sich dann darüber unterhielt, ob es denn für "Strümpfe" eine Schanklizenz gäbe, wurde es leicht hitzig, denn FarmerBoy erhob sich zu einer Rede aus dem Stand und erklärte, dass es in Berlin schon seit Jahren gang und gäbe sei, eine solche Lizenz zu umgehen, indem man ganz einfach eine Dauerausstellung, also so eine Art Nachtgalerie ersann, die anderen aber einfach mit den Augen rollten, denn FarmerBoys ewige Berlin-Storys seien nur schwer zu ertragen und sie sich danach erkundigten, wann er denn endlich gedenke, in Mannheim einmal anzukommen. Woraufhin sich FarmerBoy ganz trotzig gab und für fünf Minuten erstmal gar nichts mehr sagte, und anschließend kurz ins "Blau" hinüberging, um dort ein Frustbier zu trinken und in Mannheim endlich einmal anzukommen, wie er sich später ausdrückte.

Als er wieder zurückkehrte, waren H. und T. ebenfalls erschienen, die alle damit schockierten, dass sie nun doch zusammen ziehen mochten und sogar Nachwuchs eingeplant war. FarmerBoy, mittlerweile ein paar Bier reicher, konnte das so gar nicht richtig fassen und hakte an dieser Stelle einmal genau nach, was unter anderem die Frage beinhaltete, ob man sich denn im Klaren darüber sei, was diese hieße und ob man denn gedenke, sich nun vollends aus dem gesellschaftlichen Leben zurückzuziehen. Das hatte er in aufrichtiger Neugierde gefragt, und wie er glaubte, auch höflich, aber das kam offensichtlich nicht so höflich herüber, so dass man ihm mitzuteilen bemüht war, wenn gesellschaftliches Leben bedeute, sich allabendlich volllaufen zu lassen, dann könne man auch getrost darauf verzichten und so weiter.

Glücklicherweise betraten in diesem Moment die Quasselstrippen aus dem Laboratorium den Raum, so dass FarmerBoy ein anderes Objekt zum Lästern gefunden hatte und sich das Gesprächsthema damit erledigt hatte. Als die mit Lästereien bedachte Gruppe dies mitbekam und FarmerBoy als deren Urheber ausmachte, gab es erst einmal einen handfesten Streit mit allem Pipapo, so dass sich die Gastgeber genötigt sahen, dem einen Riegel vorzuschieben, woraufhin sich die Streithähne vor der verriegelten Türe wiederfanden und irgendwie alle auf allen herumhackten, viel mehr aber auf FarmerBoy, der sich abermals für's "Blau" entschied und die anderen, inklusive Quasselstrippen, sich ihm anschlossen, nicht ohne zu betonen, dass es für offensichtliche Alkoholprobleme eine Hilfe gäbe.

Da hatte FarmerBoy fast schon wieder genug, aber dann kam schon ein neues Bier, bevor ihm endgültig der Kragen platzen konnte. Dermaßen besänftigt prostete er allen einmal zu und wurde endgültig zu einem glücklichen Menschen an diesem Abend. Denn Provokationen, wie er noch betonte, dienen auch dazu, andere aus ihrer Reserve zu locken und damit eine Verständnisgrundlage zu schaffen, wie es die sonst gängige Ignoranz niemals hinbekäme. Diesbezüglich wollte er das "super-laut-klatschen" einmal üben und bekam eine klare Anweisung, und es dauerte nicht lange, bis die ganze Casual-Crew mitklatschte und so im Begriff war, sich im "Blau" eine gänzlich neue Verständnisgrundlage mit allen anderen Gästen zu erarbeiten.

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