Freitag, 16. April 2010

Kausalkette des Abstiegs! Natürlich absteigend sortiert!

Karl Theodor zu Guttenberg ist, wie sein Name belegt, von adliger Herkunft. Er hat von Geburt wegen alles in den Schoß gelegt bekommen, was er für eine rosige Zukunft benötigt. Zu Guttenberg weiß, dass nicht jeder dieses Privileg besitzt. Adel ist für gewöhnliche Menschen nicht erreichbar, höchstens vielleicht käuflich. Doch das ist verpönt! Doch zu Guttenberg ist möglicherweise der Meinung, dass jeder Mensch in der Lage sein sollte, mit etwas Anstand und Etikette durch's Leben zu wandeln. Ein gewisser Herr Schröder zum Beispiel ließ dies schmerzlich missen.

Herr Schröder, ehemaliger Kanzler der BRD, hat sich aus ärmlichen Verhältnissen hervorgearbeitet, über den zweiten Bildungsweg einen Fachhochschulabschluss erlangt und wurde durch aufdringlichen Ergeiz zum Bundeskanzler - ICH WILL HIER REIN! Er kann und konnte niemals verstehen, wie das jemand nicht schaffen kann und vermutete, dass es jener Mensch nicht schafft, weil er es nicht schaffen will. Schlussfolglich ruhe sich dieser Mensch in der sozialen Hängematte aus. Für Schröder war alles für jeden erreichbar, deswegen gibt es heute auch ALG II. Aber Herr Schröder fand auch, der Mensch aus der gesellschaftlichen Mitte verhielte sich nicht angemessen: Er jammere ihm zu viel und täte zu wenig.

Der Mensch aus der gesellschaftlichen Mitte findet, die Politik täte zu wenig für ihn. Nein, falsch: Er findet, die Politik täte zu viel für die Faulpelze in der Welt. Der Mensch aus der gesellschaftlichen Mitte findet, wenn man sich nicht um die Faulpelze kümmern würde, müssten die sich selbst aus dem Dreck hervorarbeiten. Grundsätzlich nämlich hätte jeder die gleichen Chancen. Man muss sie nur packen. So wie er selbst. Sein mittelständischer Reichtum ist unter großer Anstrengung selbst verdient. Wer die selben Anstrengungen leistet, wird folgerichtig ebenso belohnt wie er. Wer das nicht tut, ist selber schuld, bleibt prekär oder arbeitslos und sollte wenig oder gar nichts bekommen!

Der Prekäre findet es nicht gut, dass er so wenig verdient und glaubt, er hätte dasselbe Anrecht auf Entlohnung wie der Mensch aus der gesellschaftlichen Mitte. Außerdem hat er dauernd Angst davor, entlassen zu werden. Der Prekäre findet auch, dass die Leute, die gar nicht arbeiten, irgendwie voll scheiße sind, weil die nämlich mehr Geld haben als die, die arbeiten, zumindest aber mehr als er. Die Arbeitslosen sollen weniger bekommen als er. Aber nur die, die nicht arbeiten wollen! Solche wie er aber, die arbeiten wollen, sollen natürlich bessergestellt sein im Falle der Arbeitslosigkeit. Grundsätzlich denkt der Prekäre aber, dass er immer wieder Arbeit finden würde, um jeden Preis. Er versteht gar nicht, wie manche Menschen der Gesellschaft auf der Tasche liegen können.

Der Arbeitslose findet nicht, dass er zu viel Geld bekommt. Er denkt viel mehr, dass es noch zu wenig ist. Und deshalb möchte er auch keine Arbeit annehmen, die ihm noch weniger Einkommen bringt als sein Arbeitslosengeld. Ist doch logisch, oder? Er hat allen Grund zu glauben, dass "die da oben" der Gesellschaft viel mehr auf der Tasche liegen als alle Arbeitslosen zusammen. Was er aber nicht versteht ist, wie sich manche Menschen so ihrem Elend hingeben können wie die Junkies oder Alkies. Wie man sich nur so gehen lassen kann? Ihm jedenfalls könnte das nicht passieren.

Alkie und Junkie unterhalten sich ausnahmsweise einmal nüchtern und klar. "Scheißaffen! Maul halten!", brüllt der Alkie. Der Junkie meint: "Ja weißt, Du, da hast Du voll recht! Was die da oben (zeigt auf den Text) so alles nicht verstehen können, das geht auf keine Kuhhaut."

Alkie: "Scheißaffen! Maul halten! Keine Ahnung haben die! Als hätte ich eines Tages bei mir gedacht: So, und jetzt werd' ich Alkoholiker! Als hätt' ich's nicht auch einmal probiert so zu sein wie die. Bin ja nich' mit der Flasche zur Welt gekommen."
Junkie: "Und jetzt wollen die, ich solle doch einfach mein Besteck weglegen und so ticken wie die es tun. SO WAS WÜRDE MIR NIE PASSIEREN KÖNNEN! Ha! Da müsste ich ja gerade noch einmal herzlich lachen, wenn's nich' so traurig wär."
Alkie: "Ja, aus meiner Sicht sind die alle mit dem Silberlöffel zur Welt gekommen. Mami wischt ihnen heute noch den Arsch ab mit einem Bündel Scheine. Die haben doch alle jemand, der ihnen die Karre aus dem Dreck zieht!"
Junkie: "Hatte ich nich', niemals. Und die Einzigen, die heute noch mit mir sprechen, bist Du und mein Dealer. Ach ja, und ab und an gibt's einen Platzverweis vom Bullen... jetzt erklären wir denen aber nich', wie wir so geworden sind, oder?"
Alkie: "Nö, da gibt's viele Gründe für, is' bei jedem anders. In den Augen der Scheißaffen sind wir aber Abschaum. Unnütz und verschlissen. Maul halten, Scheißaffen. Aber ich sag' Dir: Wer sich noch nich' einmal vorstellen kann, wie man so werden kann wie wir, dem mangelt's an Tiefgang. Der is' nich' in der Lage, sich in andere hinein zu versetzen. 'Ne arme Sau isser..."
Junkie: Ho, der kann ja noch nicht einmal in sich selbst hinein schauen, die Pfeife..."
Alkie: "... und täte er's doch einmal, er säße bald hier bei uns und pfiffe sich was rein. Am Ende sind's nämlich noch weichere Weicheier als wir! Wir nämlich kennen unsere Dämonen! Die aber haben einfach nur Schiss... sie könnten ja in sich was finden, das ihr Weltbild ins Wanken bringt. Ihr ach so tolles Weltbild..."
Junkie: (mit hohler, tiefer Stimme) "...WENN DU ES NUR WILLST, DANN KANNST DU ALLES SCHAFFEN! So was von Idioten, so was. Keine Ahnung von nix haben, aber in den Garten scheißen wie ein Großer..."

Beide brechen in brüllendes, lang anhaltendes Gelächter aus.

Keine Kommentare: