Donnerstag, 29. Mai 2008

Besser als Arbeit! Badesee!

Uff! Es ist furchtbar heiß in der Stadt. So weit nach unten lassen sich die Hemdknöpfe gar nicht öffnen, als dass es erträglich werden könnte. Zudem: Nur äußerst schnöde Menschen knöpfen ihr Hemd bis unterhalb der Brustwarzen auf. Vergessen ist der unerbittlich trübe Winter, die Sehnsucht nach der Sonne weicht dem Wunsch nach kühlendem Regen oder wenigstens kühlem Bier.

Man kann aber auch die Badesaison eröffnen. Glückliche Wenigarbeiter wie FarmerBoy können es sich erlauben, vormittags am Badesee herumzuliegen, während andere Menschen ihren Chefs eine Klimaanlage aus den Rippen leiern müssen, um die Zeit "auf Arbeit" angenehmer totschlagen zu können. Ja, das Leben ist furchtbar ungerecht! Aber zumeist selbst gewählt!

Der Preis des Wenigarbeitens ist leider der des Wenigverdienens. FarmerBoy hat es leider verpasst, sich verbeamten zu lassen oder als Manager Geld zu vernichten. Er vernichtet sein karges Einkommen in anderen Wirtschaften, den Biergärten dieser Stadt (wenn ich mir diesen Kalauer einmal erlauben darf). Womit an dieser Stelle der stark unterschätzte Biergarten im Alten Bahnhof erwähnt werden soll. Zumindest wird man dort nicht schon um 23Uhr in die Kneipe hinein gerufen, sondern kann auch noch um 1Uhr ein zünftiges Bier ordern.

Zu frühes Schließen ist nämlich das Schicksal vieler innerstädtischen Schankbetriebe. Bei allem Verständnis für die armen Menschen, die morgens richtig früh aus dem Bett müssen: Ich habe da kein Verständnis für! Denn: Wer bitte kann bei diesen Temperaturen schon um 23Uhr einschlafen? Mediterrane Klimazustände erfordern nun mal mediterrane Maßnahmen! Deswegen: Raus aus der muffigen Wohnung und ab in den Biergarten, lecker Sachen trinken und warten, bis sich die Hitze beruhigt hat und ein kühleres Mütchen bekommt.

Am nächsten Tag kann man ja auch noch "auf Arbeit" sein Nickerchen machen. Wenn der Chef dafür kein Verständnis haben sollte (oder, viel seltener, die Chefin), dann arbeitet man eh im falschen Betrieb. Es wird ja ohnehin zu viel gearbeitet auf dieser Welt, denn siehe da: Schwupps, da hat die Arbeitslosenvernichtungsagentur (AA) doch schon wieder 120.000 Arbeitslose aus ihrer Statistik gemogelt. Und das im brütend heißen Mai, wenn die Schorle doch so gut schmeckt!

Des Menschen natürliche Bestimmung ist der Müßiggang! Und wo PolitikerInnen recht haben, da haben sie recht: Der Mensch ist faul! Er neigt zum Schmarotzen. Was soll daran verkehrt sein? Bloß weil Luther mit seiner protestantischen Ethik den Eifer über die Menschen gebracht hat wie die Europäer einst den Indianern die Pocken brachten, denkt jeder, Arbeit sei ein Privileg und Menschenrecht. Falsch gedacht: Arbeit ist widerliche Pflicht und leider auch Notwendigkeit. Die Einzigen, die im römischen Reich gearbeitet haben, waren die Sklaven! Jeder überdenke jetzt bitte mal seinen Arbeitsplatz und bewerte ihn danach neu!

Der Sozialist und Schriftsteller Paul Lafargue hat schon 1883 "das Recht auf Faulheit" eingefordert, bislang leider ohne Erfolg. Es sollte aber ein "Menschenrecht auf ökonomisches Überleben" geben. Bdingungsloses Grundeinkommen statt Mindestlohn! Das wäre doch was! Aber bitte nicht diese Hartz IV Pillepalle, etwas würdiger darf es schon sein.

Arbeit aber ist, so behaupte ich einmal frech, der größte Klimakiller auf Erden. Wer arbeitet, hilft aktiv mit, seine Umwelt nachhaltig zu zerstören. Dies trifft zumindest in einer Gesellschaft zu, die auf ständiges Wachstum ausgelegt ist. Wachstum, wenn ich das schon höre! Wachstum ist ein der Biologie entlehnter Begriff und setzt die sog. Abnahme (oder Schrumpfung) voraus: Nichts wächst endlos!

Dabei könnte Ökonomie UND Klimaschutz so einfach sein: Wenn z.B. FarmerBoy wenig Geld verdient, kann er nur so viel ausgeben, wie er hat. Das Überangebot an Waren kann er sich gar nicht leisten. Deswegen würde im günstigsten Fall weniger produziert, und weniger Leute müssten unsinnige, überflüssige Dinge herstellen. Die selben Menschen hätten dann zwar weniger Geld, aber auch weniger Arbeit, ergo mehr Zeit. Sie bräuchten nicht wegen irgendwelchen Minderwertigkeitskomplexen ihr Selbstwertgefühl durch Konsum steigern u.s.w. u.s.f.

Man hätte aber statt dieses Textes einfach schreiben können: Liebe Leute, genießt Euer Leben, Ihr habt nur eins! Hätte man, hat man aber nicht...

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